Kunstwerk des Monats

Die Darstellung des Herrn im Tempel (Annenaltar)

  Die unteren Felder des Altarschreins vom Annenaltar, der zugleich der Hochaltar der Kirche ist, zeigen

  • die Geburt Jesu,
  • die Anbetung der Könige und
  • die Darstellung Jesu im Tempel.

Dem Betrachter soll gezeigt werden, dass Gott in Jesus sich „menschlich“ zuwendet. Er wird arm geboren, aber von denen entdeckt, die ihn als Stern des göttlichen Lichtes wahrnehmen.

In der dritten Szene, der Darstellung des Herrn im Tempel, wird nun am göttlichen Kind das vollzogen, was gläubigen Juden eine Verpflichtung ist. Die Erstgeburt wird im Tempel, bzw. in der Synagoge geweiht und damit Gott, dessen Gegenwart im Tempel geglaubt wird.  

Das Bild stellt die biblische Erzählung der Weihe Jesu dar. Die Weihe oder auch Darstellung genannt, findet in einem eher schmucklosen Raum statt. Vier Männer und Frauen sind zu sehen und damit acht Personen. Soll hier schon das Auferstehungsmotiv anklingen? Jesu ist am achten, bzw. ersten Tag der Woche, wie es die Schrift bezeugt, auferstanden. Wer dem Tempel geweiht ist, gehört zum Volk Gottes an und hat damit Anteil an der Verheißung und der Erfüllung. Das kleine Gefäß vorne in der Mitte will wohl an die Taufe erinnern, erinnert doch diese Szene der Weihe als Teilhabe an Gottes Heil an die Taufe.  

Im Vordergrund steht Josef mit der zur Weihe vorgeschriebenen Opfergabe von zwei kleinen Tauben (leider ist diese verloren). Maria hält ihr Kind dem priesterlich gekleideten  Simeon hin, der es mit verhüllten Händen annimmt, ein Zeichen für die königliche Würde des Kindes. Der Gottessohn, das zeigt des Bild, will nicht außerhalb des Gottesvolkes und seiner Tradition stehen will, sondern einer von uns sein! Rechts steht ein gut gekleideter Mann mit mürrischem Gesicht. Er versteht nicht, was hier geschieht. Ist er ein Hinweis für die, deren Glaube an den Messias Gottes in Jesus Christus verloren gegangen ist? Die Männer und Frauen, die die Szene rahmen machen klar, dass dieser Akt kein privater Vorgang ist, sondern Zeugnis für die Eingliederung in das größere Ganze des Gottesvolkes.

Wolfgang Acht        

Unsere Propsteikirche St. Mariae Geburt

Ist sie nicht ein Schmuckstück, diese Kempener Kirche St. Mariae Geburt?

Um 1200 wurde sie begonnen, im 14. Jh. kam der Chorumgang dazu und Ende 1490 waren auch die beiden Seitenschiffe angebaut, einschließlich der Marienkapelle für das Gnaden- und Wallfahrtsbild.

Sieben gotische Fenster erhellen das Kirchenschiff. Sie zeigen die Gesätze des Rosenkranzes, die man natürlich nur von innen sehen kann. Sieben ist Kennzahl des Heiligen. So soll auch diese Kirche als heiliger Ort bezeugt werden.

Im Chorbereich sind wieder sieben Fenster, die Heilige der Kirchengeschichte bis in die Neuzeit zeigen und auch Hinweise auf den alten und neuen Bund geben.  

Die Kirche steht im Mittelpunkt der Stadt. Die farbliche Fassung entspricht der romanischen Stilepoche. Generationen haben an dieser Kirche gebaut, sie gepflegt, genutzt und oft renoviert. Hätte es dieses Engagement der Gemeinde nicht gegeben, wäre sie gewiss in einem schlechten Zustand.  

Jetzt ist erneut ein Engagement gefragt, steht doch nach der Großrenovierung der 90er Jahre, eine weitere Renovierung der Außenhaut an, da Putz und Farbe dieser Renovierung inzwischen marode sind und abblättern.

Heute ist man in der Denkmalpflege weiter und kann andere Materialien nutzen. Die Renovierung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. 

Werden auch Sie mit einer Spende mithelfen, die Finanzierung zu sichern? Denn etwa ein Drittel der Kosten muss die Gemeinde selbst aufbringen!

Wir rechnen mit Ihnen und Ihrer großzügigen Hilfe, damit das Juwel der Stadt Kempen wieder im neuen Glanz erstrahlt.  

Wolfgang Acht        

Mutter der immerwährenden Hilfe

Im  Chorumgang hinter dem Hauptaltar; Bild Ende 19. Jh.   

Das Bild zeigt die Gottesmutter im schmucken blauen Gewand. Ein Stern kennzeichnet ihr Haupt und kennzeichnet sie als „Morgenstern“ (aus der Lauretanischen Litanei) und Himmelskönigin; deshalb auch der goldene, himmlische Hintergrund. Sie trägt das Jesuskind, das ebenfalls wie ein Königskind gekleidet ist. Es hält sich mit beiden Händen an der Hand der Mutter fest, sieht es doch über sich die Engel mit den Leidenswerkzeugen. Es erschrickt so, dass ihm die Sandale vom rechten Fuß fällt.

Die Geschichte des Bildes von der „immerwährenden Hilfe“, dessen Original im byzantinischen Museum Athens aufbewahrt wird, ist abenteuerlich. Das Bild soll im 16. Jh. von einem Kaufmann auf Kreta entwendet worden sein. Nach schwerer Seereise landete der Kaufmann mit dem Bild in Rom. Schwer erkrankt, bat er einen Freund, das Bild in eine Kirche zu bringen. Es wurde schließlich in der Kirche St. Matthäus, in der Nähe von Maria Maggiore aufgestellt, wo es 300 Jahre verehrt wurde. Die Kirche wurde von Augustineremiten betreut. 1798 wurden allerdings das Kloster und die Kirche zerstört, so dass man in ein nahe gelegenes Kloster umzog. Anfang des 19. Jh. wurde es schließlich in einer klösterlichen Hauskapelle aufgestellt und kam fast in Vergessenheit. Im Januar 1855 erbaten die Redemptoristen, dessen Orden von Alfons von Liguori gegründet wurde, von Papst Pius IX. das Bild für ihre Klosterkirche zu Ehren des „Allerheiligsten Erlösers“. Pius IX. gewährte es ihnen und bat den Orden, das Gandenbild "die Jungfrau von der Immerwährenden Hilfe" überall bekannt zu machen.

Das Bild findet sich in unzähligen Kirchen des Rheinlandes, so auch seit des 19. Jh. in der Propsteikirche St. Mariae Geburt. Auch hier wird es von vielen Menschen aufgesucht, die dort beten sowie Blumen und Kerzen spenden.

Wolfgang Acht        

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