Kunstwerk des Monats

Joachim und Anna auf der Rückseite des Annenaltars

  Das untere Bild auf der Rückseite des Annenaltars stellt die „heilige Sippe“ dar.

In der Mitte sitzt die heilige Anna vor ihren drei Männern Joachim, Kleophas und Salomas. Neben ihr sieht man Maria mit dem Jesuskind, begleitet von Josef aus dem Stamm Davids.   Maria ist mit einem blauen Purpurgewand und einem weißen Schleier bekleidet, der sie als Jungfrau kennzeichnet. Anna trägt ebenfalls ein kostbares Gewand. Auf ihrem Schoß liegt ein geschlossenes Buch, ein Hinweis dafür, dass sie Maria in die heilige Schrift einwies. So lernte Maria die Heilsgeschichte Gottes verstehen. Dem Jesuskind reicht Anna einen roten Granatapfel, Symbol der Liebe und des Blutes, damit also von Leben und Tod. Hier klingt schon das kommende Leid an, dass Jesu bevorsteht.      

Im Mittelpunkt steht also Jesus, der Sohn Gottes, der in eine menschliche Familie hineingeboren wurde. Der Schöpfer der Welt macht sich in ihm klein für uns und wird Mensch unter den Menschen.      

Links und rechts sind die beiden weiteren Töchter Annas mit ihren Männern Alphäus und Zebedäus mit deren vier bzw. zwei Kindern zu sehen: Jakobus der Jüngere, Joseph genannt Justus, Simon und Judas Thaddäus (links) sowie Jakobus der Ältere und Johannes (rechts). Zwei Kinder links tragen Mönchsgewänder, was sie als spätere Jesusjünger deutet. Ein Kind interessiert sich für das aufgeschlagene Buch im Schoß der Mutter, das andere hat eine Keule in der Hand, wohl Judas Thaddäus, was auf seinen späteren Martyrertod hinweist. Ein Kind im rechten Teil des Bildes ist nackt. Es dürfte Jakobus der Ältere gemeint sein, der als erster der Apostel unter Herodes den Märtyrertod erlitt. Das andere mit Mönchskutte, wohl Johannes der Evangelist, trägt einen Giftkelch. Der verweist auf den später fehlgeschlagenen Versuch, ihn zu vergiften. Beide Töchter der Anna haben einen gelben Apfel in der Hand und tragen kostbare Gewänder.      

An Joachim und Anna wird im Jahreskalender der Kirche am 26. Juli des Jahres gedacht.      

1514 wurde an diesem Festtag der Annenaltar in der nördlichen Turmkapelle aufgestellt, der 1850 nach der großen Renovierung in den Chorraum der Kirche gesetzt wurde.          

Wolfgang Acht        

Sippe Jesu Rückseite Annenaltar 1
Sippe Jesu Rückseite Annenaltar 2

Petrusfigur aus dem 15. Jahrhundert

  Diese aus Eiche um 1480 geschnitzte Petrusfigur (innen ausgehöhlt; Höhe 125 cm, Breite 61 cm), ist eine nicht so künstlerisch wertvolle Arbeit. Es handelt sich um eine niederländische und maasländische Arbeit.

Diese Figur stand ursprünglich im Peterstor der Stadtmauer in Richtung der Kapelle St. Peter, das älteste Gotteshaus des Umkreises. Nach Abriss des Peterstores wurde die Figur in der Kirche aufgestellt.  

Petrus trägt einen Schlüssel in der rechten Hand, was auf ein Wort Jesus an Petrus zurückführt: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16, 19). Mit der linken Hand blättert er in einem Buch, das ihn als Verkünder der Frohbotschaft kennzeichnet.

Er ist in einen Chormantel gehüllt und trägt die Stola in Kreuzform. Er ist mit einer Tiara gekrönt, das Privileg des Papstes bis ins 20. Jh. Sie weist mit drei Kronreifen auf die dreifache Vollmacht des Papstes: die Binde- und Lösegewalt sowie die Lehr- und Leitungsvollmacht für die Gesamtkirche.  

Das Fest des Apostels Petrus feiert die Kirche immer am 29. Juni des Jahres, wie es Papst Hadrian I. (772 – 795) festgelegt hatte. Er verband das Fest mit dem Gedenken an den heiligen Paulus, da beide nach alter Tradition als „Apostelfürsten“ gelten.  

 

Wolfgang Acht        

Heiliger Josef mit Kind im Chorumgang

Propst Lux (1901-1963) erwarb diese Figur 1960 im Kunsthandel.      

Die barocke Holzfigur ist 122 cm hoch. Die Lilie wurde später hinzugefügt. Propst Lux wollte dem heiligen Josef in der Kirche auch seinen Platz zuweisen, hat er doch Maria mit Jesus auf Geheiß des Engels angenommen und beide begleitet. Deshalb trägt er nicht nur den Sohn als Kind auf dem Arm, sondern auch eine Lilie als Zeichen seiner Bereitschaft, die Jungfräulichkeit der Mutter zu wahren.      

Josef wird nur im Zusammenhang der Kindheitsgeschichte bei Matthäus und Lukas benannt. Bei Markus wird er nur indirekt erwähnt, als Jesus der Sohn des Zimmermanns genannt wird. Das Matthäusevangelium benennt ihn - wie Glaubenszeugen des Ersten Testaments - als „Gerechten“.      

Weil er dem Stamm David zugehörig war, musste er auch zur Volkszählung nach Bethlehem, in die Stadt Davids gehen, aus der der Messias hervorgehen würde, wie es im Buch Micha heißt: „Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel“ (Micha 5, 1. 3). In Bethlehem erfolgte dann der Verheißung gemäß die Geburt des Gotteskindes am Rand der Stadt. Zur Segnung des Kindes im Tempel begleitet Josef Maria. Als Herodes ankündigt, jede Erstgeburt in Bethlehem töten zu lassen, um den angekündigten König als Konkurrenten zu töten, flieht Josef mit den Beiden nach Ägypten. Nach dem Tod des Herodes kehren sie zurück nach Nazareth.      

Erst spätere Legenden schmücken vielfältig das Leben Josefs aus.  

Wolfgang Acht        

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