Die vier Pfarrpatrone der ehemaligen Kempener Tochterkirchen: St. Vitus, dessen ursprünglich jugendlich gestaltete Figur gegen eine nicht eindeutig identifizierbare Figur eines älteren Mannes ersetzt wurde.
Weiterhin St. Godehard (Bischofsgewand und Schriftband, Vorst), St. Nikolaus (mit Mitra, Bischofsstab, Schriftband; Schmalbroich) und St. Cyriakus (mit Diakon-Gewand, Buch und kleines Teufelchen, Hüls), zieren und „schützen“ die Tabernakel-Kammer, in der der Leib Christi in Form der Hostien aufbewahrt wird. Ihre jeweilige Blickrichtung ist vom Ort der Tochterkirche bestimmt. Auf diese Weise sind sie Zeichen der über Jahre gewachsenen Verbindung zwischen den Tochterkirchen, die später zu eigenständigen Pfarren wurden.
Seit 2010 sind die Pfarren St. Godehard in Vorst, die Kapelle von Schmalbroich St. Nikolaus, die Pfarre Tönisvorst St. Cornelius und die Pfarre St. Hubertus zu einer „Gemeinschaft von Gemeinden Kempen-Tönisvorst“ zusammengeschlossen. St. Vitus in Oedt gehörte schon früh zum Pfarrverbund der Gemeinde in Grefrath, heute der Pfarrgemeinschaft St. Benedikt zugeordnet.
Wolfgang Acht
Diese Figuren sind am Sockel des Sakramentshauses zu finden, das als eine Art „Turmmonstranz“ gestaltet ist. Der Kölner Dombaumeister Conrad von der Hallen hat dieses Werk aus Sandstein in seiner Domwerkstatt erstellt. Es wurde 1461 – 1462 für damals 300 Goldmark für diese Kirche gefertigt. Vier Kempener Bürger reisten nach Köln, um den Werkvertrag zu sichern. Das Sakramentshaus ist 7,20 m hoch und steht auf einem fünfseitigen Sockel. Es gliedert sich in einen Fußteil (Schaft) mit fünfeckigen Pfeilern und tiefen Nischen. In der Mitte befindet sich die Tabernakel-Kammer, darüber eine Giebelkrönung mit einem zweistöckigen Strebewerk an der Spitze. Die eingefügten Figuren dürften von unterschiedlichen Bildhauern geschaffen worden sein.
Die sogenannten „Kölner Marschälle“ am Sockel sind, bis auf Quirinus, Pfarrpatrone der umliegenden Pfarren. Es sind, von links nach rechts: Papst Cornelius (mit Tiara und Schriftband; Pfarrpatron von St. Tönisvorst), Bischof Hubertus (mit Hirsch zu seinen Füßen; Pfarrpatron von St. Hubert), Antonius (mit Pilgerstab; Pfarrpatron von Tönisberg) und Quirinus von Neuss (mit Lanze und Schild mit 9 Punkten; Patron von Neuss).
Die vier "heiligen Marschälle" wurden bis zum Ende des 17. Jahrhunderts besonders in der Gegend von Köln verehrt. Urkundlich wurde ihre Verehrung 1478 erstmals bezeugt, soll aber damals schon lange üblich gewesen sein. Diese Heiligen wurden in persönlichen Noteno angerufen und galten als Ergänzung der songeannten "Vierzehn Nothelfer". Galten sie doch als einflussreiche Hofmarschälle im Himmelreich, die besonders nahe an Gottes Thron stehen.
Wolfgang Acht
Diese 75 cm hohe, 452 cm lange und 30 cm tiefe Bank wurde 1881 – 1882 von dem Kempener Bildhauer Francois Perey gefertigt. Der Entwurf stammt von Heinrich Wiethase, einem Kölner Architekten (1881 / 1882), der auch die alte Kanzel der Kirche entworfen hatte, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Heute weist ein Mahnmal an einer der rechten Säulen des Kirchenschiffes auf sie hin.
Diese Kommunionbank stand ursprünglich vor dem Chorraum der Kirche. Sie diente den Gläubigen früher, kniend die Kommunion in Empfang zu nehmen, die ihnen vom Priester in den Mund gelegt wurde. Bei der Umgestaltung des Chorraums 1950 wurde die Kommunionbank als Begrenzung vor die Marienkapelle gestellt.
Wolfgang Acht