Dieses Bild ist eine Kopie des Bildes von Anthonis van Dyck, das dieser um 1630 gemalt hat. Diese Kopie entstand Ende des 18. Jh.
Es ist ein beeindruckendes Bild, weil die Szene der Kreuzabnahme und der Aufnahme des toten Christus in den Schoß seiner Mutter mit großer Dramatik dargestellt wurde. Die „schmerzhafte Mutter“, so könnte man sie kennzeichnen, hat ihren Sohn in großer, fast herzzerreißender Traurigkeit, in ihren Schoß aufgenommen. Sie wird von zwei Frauen gestützt, um sie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Der gestorbene Sohn, der Christus Gottes, liegt tot im ihrem Schoß. Von ihm geht hier keine Kraft mehr aus, er muss nun selbst getragen werden, hatte er doch vorher die Not vieler Menschen mitgetragen und den Jüngern immer wieder eingeschärft, einst selbst ihr Kreuz zu tragen und so in seine Nachfolge einzutreten. Der Gestorbene bedarf hier der Tragfähigkeit der Mutter und der helfenden Frauen. Das Bild lädt den Betrachter dazu ein, die Hingabe Jesus anzunehmen und sich auch zu fragen, wie er heute zum Christusträger werden kann. Denn Jesus hat uns selbst beauftragt, in seine Nachfolge einzutreten, ist er doch zu unsrem Heil gestorben!
Wolfgang Acht
Diese Kreuzigungsgruppe besteht aus Sandstein, der Sockel aus Basalt. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und beeindruckt durch ihre Größe: Der Korpus allein misst 180 cm, die beiden Assistenzfiguren jeweils 170 cm. Die Kreuzgruppe trägt eine Inschrift: „haeC CrUX sol…“ – der restliche Text ist leider zerstört. Auf der Rückseite des Sockels findet sich in Frakturschrift die Inschrift:
„Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und es werden hervorgehoben, die Gutes getan haben.“
Ursprünglich befand sich die Gruppe als Hochkreuz auf der Nordseite der Kirche, wo sich bis ins 19. Jahrhundert der Friedhof erstreckte. Nach dessen Auflösung wurde sie an die Südseite der Kirche versetzt.
Die zentrale Figur zeigt Christus am Kreuz, mit leicht geneigtem Haupt, Dornenkrone und einem nach rechts gebundenen Lendentuch. Zu seinen Füßen stehen die trauernde Mutter Maria und der Lieblingsjünger Johannes. Beide Figuren tragen faltenreiche Mäntel: Maria mit Kopfschleier blickt mit erhobenen Händen unter ihrem Mantel zu Christus auf; Johannes mit schulterlangem Haar hat die Hände vor der Brust gefaltet und wirkt ebenfalls tief betroffen.
Die Kreuzigungsgruppe dient heute als am Eingang der Kirche und ist auch von der Peterstraße aus durch eine schmale Gasse gut sichtbar.
Wolfgang Acht
Wegen des Gedenktages des Thomas von Kempen im Juli soll das „Thomasfenster“ in den Blick genommen werden, das Propst Reuter, der lange leitender Pfarrer war, zum silbernen Priesterjubiläum (1988) geschenkt wurde. Prof. Emil Wachter (1921-2012) entwarf das Fenster und hatte die künstlerische Leitung. Das Fenster befindet sich über der Michaelskapelle hinter dem Renaissance-Orgelprospekt an der Südseite der Kirche.
Die vielen Nuancen in Goldfarbe machen die „göttliche Welt“ sichtbar. Die Antwort des Menschen auf Gottes Entgegenkommen sind die göttlichen Tugenden Glaube (blau), Hoffnung (grün) und Liebe (rot). Im Zentrum sitzt Thomas lesend im blauen Gewand auf einem roten Sitz unter einer Kuppel. Vor ihm sieht man zwei Tauben, die Friedens- und Geisttaube. In seiner Hand hält er sein Werk, die „Nachfolge Christi“. Um seinen Bezug zur Heimatstadt Kempen erkennbar zu machen, sieht man hinter ihm das Kempener Rathaus mit einem Baukran.
Im oberen Maßwerk ist das Lamm Gottes zu sehen, aus der Herzwunde blutend. Sieben Ströme gehen von ihm aus, was an die sieben Sakramente erinnert. Das Lamm trägt ein offenes Buch mit den Worten: „Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5). Auch die Symbole der vier Evangelisten sind zu erkennen. Neben Lukas ist auch ein Baum zu sehen, wohl Hinweis auf das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 13, 6 ff). Daneben das Symbol des Adlers für Johannes. Man sieht auch das abgeschlagene blutende Haupt von Johannes dem Täufer. Zwei Türme neben Kuppelseiten sollen die Brücke zwischen den Religionen symbolisieren.
Die vier Szenen darunter sind Hinweise auf Jesus Leben und Wirken:
- Jesus (im hellem, zeitgemäßen Anzug), beruft zwei Fischer im Boot (Petrus und Andreas).
- Jesus ruft einen reichen jungen Mann in die Nachfolge, der ihm aber nicht folgt, sondern sich abwendet.
- Jesus trägt das schwere Kreuz auf seiner Schulter.
- Veronika erweist Jesus durch das Schweißtuch einen Liebesdienst.
An der Basis des Fensters sieht man eine dekorative Struktur, die die oben genutzten Farben aufnimmt.
Wolfgang Acht