Kunstwerk des Monats

Petrusfigur aus dem 15. Jahrhundert

  Diese aus Eiche um 1480 geschnitzte Petrusfigur (innen ausgehöhlt; Höhe 125 cm, Breite 61 cm), ist eine nicht so künstlerisch wertvolle Arbeit. Es handelt sich um eine niederländische und maasländische Arbeit.

Diese Figur stand ursprünglich im Peterstor der Stadtmauer in Richtung der Kapelle St. Peter, das älteste Gotteshaus des Umkreises. Nach Abriss des Peterstores wurde die Figur in der Kirche aufgestellt.  

Petrus trägt einen Schlüssel in der rechten Hand, was auf ein Wort Jesus an Petrus zurückführt: „Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16, 19). Mit der linken Hand blättert er in einem Buch, das ihn als Verkünder der Frohbotschaft kennzeichnet.

Er ist in einen Chormantel gehüllt und trägt die Stola in Kreuzform. Er ist mit einer Tiara gekrönt, das Privileg des Papstes bis ins 20. Jh. Sie weist mit drei Kronreifen auf die dreifache Vollmacht des Papstes: die Binde- und Lösegewalt sowie die Lehr- und Leitungsvollmacht für die Gesamtkirche.  

Das Fest des Apostels Petrus feiert die Kirche immer am 29. Juni des Jahres, wie es Papst Hadrian I. (772 – 795) festgelegt hatte. Er verband das Fest mit dem Gedenken an den heiligen Paulus, da beide nach alter Tradition als „Apostelfürsten“ gelten.  

 

Wolfgang Acht        

Heiliger Josef mit Kind im Chorumgang

Propst Lux (1901-1963) erwarb diese Figur 1960 im Kunsthandel.      

Die barocke Holzfigur ist 122 cm hoch. Die Lilie wurde später hinzugefügt. Propst Lux wollte dem heiligen Josef in der Kirche auch seinen Platz zuweisen, hat er doch Maria mit Jesus auf Geheiß des Engels angenommen und beide begleitet. Deshalb trägt er nicht nur den Sohn als Kind auf dem Arm, sondern auch eine Lilie als Zeichen seiner Bereitschaft, die Jungfräulichkeit der Mutter zu wahren.      

Josef wird nur im Zusammenhang der Kindheitsgeschichte bei Matthäus und Lukas benannt. Bei Markus wird er nur indirekt erwähnt, als Jesus der Sohn des Zimmermanns genannt wird. Das Matthäusevangelium benennt ihn - wie Glaubenszeugen des Ersten Testaments - als „Gerechten“.      

Weil er dem Stamm David zugehörig war, musste er auch zur Volkszählung nach Bethlehem, in die Stadt Davids gehen, aus der der Messias hervorgehen würde, wie es im Buch Micha heißt: „Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel“ (Micha 5, 1. 3). In Bethlehem erfolgte dann der Verheißung gemäß die Geburt des Gotteskindes am Rand der Stadt. Zur Segnung des Kindes im Tempel begleitet Josef Maria. Als Herodes ankündigt, jede Erstgeburt in Bethlehem töten zu lassen, um den angekündigten König als Konkurrenten zu töten, flieht Josef mit den Beiden nach Ägypten. Nach dem Tod des Herodes kehren sie zurück nach Nazareth.      

Erst spätere Legenden schmücken vielfältig das Leben Josefs aus.  

Wolfgang Acht        

Pieta im Chorumgang

Das hölzerne Vesperbild / Pieta dürfte im 17. Jh. entstanden sein, zeigt es doch barocke Züge. Es wurde 1981 in mühsamer Kleinarbeit von Schmutz und von später aufgelegten Farbgebungen befreit. Daher sieht es  etwas unfertig aus. Doch nach Auffassung des Denkmalschutzes sollte die ursprüngliche Fassung bewahrt bleiben.

Das Bildnis stand früher in einem heute nicht mehr existierenden Heiligenhäuschen in Unterweiden.

Die leidende Mutter trägt ihren toten Sohn, der die furchtbare Kreuzigung erlebt hat. Ihr Gesicht wirkt fast starr vor Schmerz. Dennoch stellt sie sich der Trauer um ihren Sohn und nimmt ihn behutsam in ihre Arme und auf ihren Schoß. Wie furchtbar hat sich doch das Wort Simeons bei der Weihe des Sohnes im Tempel erfüllt: „Dieser (dein Sohn) ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen“ (Lk 2, 34 f).  

Viele können vor diesem Bild ihre Not artikulieren und darum bitten, Maria möge die Kraft geben, Schmerz und Trauer zu tragen.  

Wolfgang Acht        

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