Kunstwerk des Monats

Marienleuchter

Kölner Meister Johann Spee (1508); eine Doppelmadonna (1,30 m  hoch); das Werk gehört in den Kreis bedeutender noch vorhandener Marienleuchter (z. B. Emmerich, Kalkar und Erkelenz)      

Der Leuchter ist von der Symbolzahl acht bestimmt. Es ist die Symbolzahl der Auferstehung. Heißt es doch, dass Christus am ersten Tag der Woche, dem achten Tag, von den Toten erstanden ist.   Zu sehen sind jeweils vier Bilder doppelseitig: die Madonna, die Engel mit der Krone, die sie über Maria halten, die Heilieg Geist in Gestalt der Taube und darüber Gottvater im Strahlenkranz. Umgeben sind diese Figuren mit acht von Engeln getragenen Kerzenleuchtern. Vier Knäufe sind an der Tragstange bis zum Gewölbe zu sehen.  

 

Die Doppel-Madonna ist unterschiedlich gestaltet. Sie ist umgeben von einem Strahlenkranz mit acht spitzen und geschwungenen Strahlen. Sie steht auf einer Mondsichel (Hinweis auf die „große Frau“ der Apokalypse, 12. Kap.).

Unter der Madonna sind stilisierten Wolken zu erkennen. Von unten sieht man eine Teufelsmaske, aus der die acht Leuchter hervorgehen. Es soll symbolisch aufgezeigt werden, dass Luzifer (lat.: Lichtträger, im christlichen Sprachgebrauch später gleichbedeutend mit Teufel) besiegt wurde und nun selbst das Licht des neuen Lebens (die acht Lichtarme) tragen muss. Die erkennbaren Arkanthusblätter, Hinweis auf die Silberdistel, die als Paradiesblume  galt, weisen ebenfalls auf das verheißende Paradies hin.  

 

Dass der Leuchter genau in der Mitte der Längsachse der Kirche hängt, bringt zum Ausdruck, dass der, der die sakramentalen Vollzüge der Kirche mitfeiert, in diesem Leuchter erkennen darf, dass ihm die Vollendung verheißen ist. Wird doch in Maria erkennbar, dass sie die erste Vollendete sein darf und damit zum Urbild unserer himmlischen Vollendung wird.  

Lambertuspredella in der Taufkapelle

Im September gedenkt die Kirche des ersten Maastrichter Bischofs Lambertus (635 – 705). Er, der das Opfer einer Blutrache wurde, war ein hoch geschätzter Mann und wurde vor allem in Belgien, aber auch am Niederrhein verehrt, so dass es im Antonius-Jakobus-Altar (Anfang des 16. Jh.) zwei große Schnitzbilder gibt, die ihm gewidmet sind. Die Predella für diesen Altar enthält fünf Ölbildern auf Holz, die Szenen aus dem Leben dieses Bischofs zeigen. Dieses Werk befindet sich heute in der Taufkapelle der Kirche. Es wurde dorthin gebracht, als es im 19. Jh. die Vorschrift gab, in jeden Altar einen Tabernakel und Kerzenbänke einzubauen, so dass dieses wertvolle Werk unter den großen Schnitzbildern des Altars entfernt wurde. Folgende Bilder sind zu erkennen: Links tritt ein Bischof an den gedeckten Tisch eines vornehmen Mannes, dessen Gesicht an Kaiser Maximilian erinnert. In der Mitte wird die Ermordung des hl. Lambertus an einem Altar dargestellt. Rechts sieht man eine Kampfszene. Darunter  sind zwei Tafeln mit Bildern, die auf die Legende des hl. Lambertus zurückzuführen sind. Ein Bischof mit Gefolge wird von Mönchen an der Klosterpforte begrüßt. Daneben ist eine Innenraumszene zu sehen, die den Bischof inmitten von sehr Männern zeigt. Die Bedeutung ist im Einzelnen nicht mehr zu erschließen. Es ist erstaunlich, wie frisch die Farben aufgrund einer Renovierung oder Konservierung noch leuchten.  Wolfgang Acht    

Antoniusaltar

Der heilige Antonius wird hier mit Mönchshabit dargestellt. Als Beigabe trägt dieser ein Kreuz in T-Form (Antoniuskreuz bzw. ägyptisches Kreuz) mit Glöckchen. Es weist darauf hin, das es den Antonitern erlaubt war, Almosen für die von ihnen betreuten, notleidenden und kranken Menschen zu sammeln. Sie machten sich mit einem Glöckchen bemerkbar.

Neben der Figur steht ein Schwein zur Erinnerung an das Privileg der Antoniter, als Entgelt für ihre Krankendienste, Schweine auch innerhalb ihres Klostergeländes halten zu dürfen.  

Aber nicht Antonius selbst, sondern ein Edelmann stiftete im Mittelalter die religiöse Genossenschaft der Antonius-Brüder zur Pflege von Pest- und Schwerkranken. Der Edelmann hatte auf die Fürsprache des hl. Antonius erlebt, dass sein Sohn geheilt wurde. Durch diesen Orden erlangte Antonius dann auch seine Beliebtheit bei den Menschen.  

Wer war dieser Antonius, der auch Mönchsvater genannt wurde?   Geboren wurde er um 251 n. Chr. in Mittel-Ägypten als Sohn reicher Eltern, die er früh verlor. Um Trost zu finden, ging er in die Kirche und hörte dort  die Worte der Schrift: „Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe alles, was du hast und gib der Erlös an die Armen, dann folge mir“ (Mt 19, 16 ff).  Das bewegte ihn, Abschied von Zuhause zu nehmen und in die lybische Wüste als Eremit in Einsamkeit zu leben. 20 Jahre blieb er dort. Viele suchten ihn auf, um Rat und Beistand zu finden. Später kehrte er aber nach Alexandrien zurück, um die verfolgten Christen zu ermutigen und zu trösten. Doch es zog ihn wieder in die Wüste und seine Schüler folgten ihm. So wurde er zum „Vater“ der Mönche und Einsiedler. Er beriet sogar Kaiser Konstantin. Antonius, der „Wüstenvater“ soll 105 Jahre alt geworden sein. Er wird als „Stern der Wüste“ bezeichnet.  Sein Grab wird in Arles, Südfrankreich, verehrt. In der Kirche wird sein Gedenktag am 17. Januar gefeiert.   Von „Versuchungen“ soll er geplagt gewesen sein. Viele mittelalterlichen Bilder - auch im hiesigen Altar zu sehe - zeigen das in dramatischer Form. Doch der Herr selbst soll ihm beigestanden haben. So zeigt es auch das rechte Bild, in dem Jesus ihm begegnet. Ein weiter Einsiedler, Paulus von Theben, soll mit ihm in der Wüste gelebt haben. Sie sind sich dort oft begegnet. Antonius findet Paulus tot auf, wie man es auf dem linken Bild sieht.    

Wolfgang Acht     

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