Verkündigungsbild auf der Rückwand des Annenaltars

 Zur Advents- und Weihnachtszeit lohnt sich ein Blick auf die Rückwand des Annenaltars im Hochchor, die leider nur vom Chorumgang oder direkt hinter dem Altar zu sehen ist.

Hier zeigen wir von den sieben Bildern nur die Verkündigungsszene. Maria kniet auf einer Betbank in einem gut ausgestatteten Wohnraum und wird von einem Engel mit wallendem Gewand aufgesucht. Der verkündet ihr, dass Gott sie auserwählt hat, durch Gottes Geist ein besonderes Kind empfangen zu können, den „Sohn des  Höchsten“ (Lk 1, 32).

Der himmlische Bote ist durch den offenen Torbogen gekommen, durch den eine Landschaft mit einem Turm erkennbar ist, vielleicht ein Hinweis auf eine Anrufung der „Lauretanischen Litanei“, in der Maria als „Turm Davids“ bezeichnet wird.  Ihre Jungfräulichkeit wird durch die Vase mit den Lilien symbolisiert, sind doch Lilien ein Zeichen für Unberührtheit. Das Buch auf dem Betstuhl weist Maria als Schriftleserin aus, denn in den heiligen Schriften finden sich viele verheißende Aussagen über den kommenden Messias.

Die Körperhaltung Mariens lässt ihre Überraschung erkennen. Die Botschaft des Engels irritiert sie, so dass sie fragt: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Lk 1, 34). Der Engel antwortet: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten“ (Lk 1, 35). Als Zeichen für das Wirken des Geistes, ist über Maria eine schwebende Taube (Symbol des Heiligen Geistes) zu sehen. Maria, so lesen wir es in der Schrift, sagt zu ihrer Berufung ein deutliches Ja: „Ich bin die Magd des Herrn; mit mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1, 38).

Der Raum wird von fünf Säulen bestimmt. Nach Spekulationen der Pythagoräer ist die fünf ein Zeichen für Vermählung.  Der schriftkundige Betrachter assoziiert den Zusammenhang zum Gleichnis der fünf klugen und törichten Jungfrauen, die ihrerseits auf den Bräutigam warten (Mt 25, 1 – 13).

 

Wolfgang Acht        

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