Diese Joseffigur im Chorumgang wurde in den 60er Jahren des 20. Jh.
von Propst Lux (1901-1963) aus dem Kunsthandel erworben. Sie
stammt aus der Barockzeit und ist entsprechend dynamisch gestaltet,
wie man an dem Faltenwurf des Gewandes sieht. Josef trägt auf dem
linken Arm das Jesuskind und in der rechten Hand hält er eine Lilie.
Sie weist auf seine Reinheit oder Keuschheit hin, gilt er doch nicht als
der Vater Jesus, sondern der Pflegevater. Die Lilie wurde aber erst
nach Ankauf der Figur hinzugefügt, weil in dieser Zeit dieses Motiv
für die Betrachter als wichtig erschien.
Zum Ankauf der Figur des heiligen Josefs hatte sich Propst Lux
entschlossen, weil es noch keine eigene Josefdarstellung in der Kirche
gab, außer in den Schnitzaltären, innerhalb der Geburtsszenen und im
Bild der „Heiligen Sippe“. Josef gilt als Schutzpatron der Kirche, hat er
sich doch bereit erklärt, seine junge Verlobte, Maria, anzunehmen,
obwohl sie geheimnisvoll schwanger wurde.
Je mehr der Blick in der Kirchengeschichte Maria, dem sogenannten
„Urbild“ der Kirche, galt, gewann auch Josef für die Verehrung
an Bedeutung. Weil er zu Maria stand und fürsorglich um Jesus bemüht
war, wurde er bald auch zum Schutzpatron dieser von seinem Sohn
gegründete Kirche. So verwundert es nicht, dass er gleichsam wie
Christophorus zum Christusträger wird. Die Gläubigen haben sich
diesem fürsorgenden Schutzpatron immer gerne genähert, um ihn für
sich um seinen Schutz zu bitten.
Am 08. Dezember 1870 – also vor 150 Jahren - wurde der heilige Josef
von Papst Pius IX. zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklärt.
Papst Franziskus hat am gleichen Jahrestag mit dem Apostolischen
Schreiben „Patris corde“ ein Jahr des heiligen Josef ausgerufen.
Wolfgang Acht
Diese Mondsichelmadonna wurde Ende des 18. Jh. erstellt. Propst Lux (*1901 1963) schaffte sie an. Die Figur der Mondsichelmadonna orientiert sich an der Offenbarung des Johannes, der in einer kosmischen Vision davon spricht, dass ein Drache die „große Frau“, die Kirche, verfolgt. Sie ist deshalb mit Sternen und der Sonne bekleidet und steht auf dem Mond. So wird das letzte apokalyptische Gefecht zwischen dem weltlich Bösen mit der von Gott geschenkten Verheißung, die sich in Maria erfüllte, dargestellt: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt“ (Offb, 12,1–5). Das Motiv wurde so beliebt, dass ältere Madonnen nachträglich mit Strahlenkranz und Mondsichel versehen wurden. Im 16. Jahrhundert kam zur Mondsichel noch die Schlange als Symbol des Bösen dazu (vgl. Gen 3, 15). Zum Fest „Mariä Lichtmess“ am 2. Februar ist es hier passend gewählt. Das Fest, auch „Reinigung Mariens“ genannt, weist auf die jüdische Praxis hin, nach 40 Tage den Erstgebornen dem Tempel zu weihen. Heute heißt das Fest: „Darstellung des Herrn“. An diesem Fest ist es Brauch, eine Lichterprozession durchzuführen und Kerzen zu segnen, Sind sie doch Zeichen für Christus, dem Licht der Welt (vgl. Joh 1,9 und 8, 12). Wolfgang Acht
Diese eindrucksvolle Szene befindet sich auf dem Retabel der Rückseite des Annenaltars und ist eines der sieben Ölbilder. Diese Rückwand war vielleicht einmal das zentrale Altarbild des Hochchores. Bei der Umstellung des Annenaltars vom nördlichen Turmraum in den Hochchor (1850) wurden die Bilder dann zur Rückseite. Die Bildreihe ist eventuell älter als die Vorderseite des Annenaltars (1514).
Es sind drei Weisen oder Könige zu sehen, die symbolisch die bekannten Kontinente Europa, Afrika und Asien repräsentieren. Es soll deutlich werden, dass alle Welt dem Messias-Kind huldigen will. Die Begegnung findet in einer einfachen Hütte statt. Dabei hat Maria das Kind auf dem Schoß und wird dadurch gleichsam zum Thron für das Kind.
Josef stützt sich auf einen Wanderstock, ein Zeichen für die Wanderschaft, die die Familie nach Bethlehem machen musste und die sich bald auf der Flucht nach Ägypten fortsetzen wird (siehe Bild oben). Im Hintergrund beobachtet ein Mann die Szene durch das Fenster.
Die Könige sind mit aufwendigen Kopfbedeckungen vornehm gekleidet. Sie überreichen dem Kind ihre Geschenke in kostbaren Gefäßen. Dabei steht Gold für Europa und das königliche Kind, Weihrauch für Asien und das göttliche Kind, Myrrhe für Afrika und als Zeichen für die spätere Passion.
Im Mittelalter erhalten die Könige symbolisch persische Namen: Kaspar (Schatzmeister), Melchior (Gottesschutz) und Balthasar (Lichtkönig). Manche sehen in den Königen drei Generationen: den Greis, den Mann mittleren Alters und den jungen Mann.
Ein Stern hatte den Weisen im Morgenland einen König angekündigt. Das Matthäusevangelium zitiert als Schriftbeweis: „Ein Stern geht in Jakob auf, und ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24,17). Die Geburt Jesu wird damit als Erfüllung dieser Verheißung verstanden.
Wolfgang Acht