Dieses Fenster wurde 1916 von Hein Derix geschaffen (Höhe 216 cm, Breite 102 cm). Es zeigt den hl. Albertus Magnus und befand sich in der Konvents Kapelle des Thomaeum, die aber abgerissen wurde. Das Chronogramm weist auf die Stiftung des Fensters zu Ehren des Religionslehrers Prof. Dr. Gerhard Terwelp (am Thomeum) im Jahr 1916 hin. Die Standfigur zeigt Albertus in seiner dominikanischen Ordenstracht. Als Attribute sind ihm ein Buch und eine Schreibfeder beigegeben, die ihn damit als Gelehrten auszeichneten.
Albertus wurde um 1200 in Lauingen (Bayern) als Sohn eines schwäbischen Ritters geboren. Er studierte ab 1223 in Padua und trat dort in den Dominikanerorden ein. Später war er Lehrer an mehreren Ordensschulen, so in Paris und Köln. Dort gründete er 1248 eine Schule, die zum Mittelpunkt geistiger und geistlicher Gelehrsamkeit wurde. Dort wurde er Lehrer des berühmten Theologen Thomas von Aquin. Auf Bitten von Papst Alexander IV. wurde er 1260 Bischof von Regensburg, deshalb hält zu seinen Füßen eine Putte Mitra und Hirtenstab. Schon nach sechs Jahren bat er um die Entpflichtung von diesem Amt, um weiter in Köln als Mönch und Gelehrter tätig sein zu können. Er nahm aber noch Weihen vor. So konsekrierte er noch kurz vor seinem Tod 1280 den Hochaltar in der Basilika von Mönchengladbach.
Ende 1280 starb er in Köln und wurde in der Klosterkirche St. Andreas beerdigt, wo man heute noch den steinernen Sarkophag in der Krypta sieht. Erstaunlicherweise wurde er aber erst 1931 von Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erklärt.
Die Szene ist auf dem Kreuzaltar, einer brabantische Arbeit aus Antwerpen (1540 / Eiche), zu sehen. Hier das zur Advents- und Weihnachtszeit passende Bild, die Geburt Jesu, das sich links in der unteren Bildreihe des Altars befindet. Zu sehen sind anbetende Hirten und vor dem Kind ein kniender Engel, dessen Flügel leider abhanden gekommen sind. Die Darstellung des Kindes in der Mitte wirkt, als wäre später eingefügt worde, da die Basis gegenüber der Basen der anderen Figutren heller ist. Hinter dem Kind sind Ochs und Esel zu erkennen. Rechts kniet Josef mit einer Kerze vor dem Kind.
Seitlich sind kleine Schnitzarbeiten mit den Darstellungen der „Verkündigung“ und „Heimsuchung“ zu sehen. Beide sind inhaltlich mit dem Geschehen verbunden. So war es doch ein Engel Maria, der bat, dass sie ein Kind, den Messias Gottes, empfangen solle. Sie ist von diesem Auftrag so betroffen, dass sie daraufhin ihre Base Elisabeth besucht, die ihr Mut macht und sie als Mutter des Herrn preist.
Darunter ist die Szene der Beschneidung Jesu im Tempel zu sehen. Ein Priester oder Bischof nimmt die Beschneidung (mit einer Brille) vor, begleitet von fünf Männern und fünf Frauen, von denen eine dem Priester das Kind reicht und ihm beisteht.
Wolfgang Acht
Diese eindrucksvolle Szene befindet sich auf dem Retabel der Rückseite des Annenaltars und ist eines der sieben wertvollen Ölbilder, die vielleicht einmal das zentrale Altarbild des Hochaltars waren. Bei der Umstellung des Annenaltars vom nördlichen Turmraum in den Hochchor (1850) wurde das Retabel zur Rückseite. Diese Bildreihe dürfte älter als die Vorderseite des Annenaltars (1514) sein.
Zu sehen sind drei Weise oder Könige. Sie symbolisieren die damals bekannten Kontinente Europa, Afrika und Asien. So soll deutlich werden, dass alle Welt dem Messias-Kind huldigt.
Die Begegnung findet hier in der Darstellung in einer einfachen Hütte statt. Maria hat das Kind auf dem Schoß und wird gleichsam zum Thron für das messianische Kind. Josef stützt sich auf einen Wanderstock, ein Symbol für die Wanderschaft, die die Familie nach Bethlehem wegen der Volkszählung und danach bei der Flucht nach Ägypten machen musste. Diese ist auf dem oberen Bild des Retabels dargestellt. Im Hintergrund beobachtet ein Mann die Szene durch das Fenster.
Die Könige sind vornehm gekleidet und tragen aufwendige Kopfbedeckungen. Sie reichen dem Kind ihre Geschenke in kostbaren Gefäßen. Es sind symbolische Zeichen. So steht Gold für Europa und das königliche Kind, Weihrauch für Asien und das göttliche Kind, Myrrhe für Afrika als Zeichen für dessen spätere Passion.
Im Mittelalter erhalten die Könige zudem persische Namen: Kaspar (Schatzmeister), Melchior (Gottesschutz) und Balthasar (Lichtkönig). Dann stehen sie für die drei Generationen: den Greis, den Mann mittleren und den jüngeren Alters.
Ein Stern hatte den Weisen im Morgenland einen König angekündigt. Das Matthäusevangelium zitiert ein Schriftwort: „Ein Stern geht in Jakob auf, und ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num 24,17). Es soll bezeugen, dass die Geburt Jesu als die Erfüllung dieser Verheißung verstanden werden kann.
Wolfgang Acht