Kunstwerk des Monats

Großstadtmadonna - von Heinrich Dieckmann

 „Großstadtmadonna“ (von Heinrich Dieckmann   + 1963)   Zum „Hochfest der Gottesmutter Maria“, das am 1. Januar eines jeden Jahres gefeiert wird, ist ein Bild des Kempener Künstlers Heinrich Dieckmann (1890 – 1963) im Blick. Es soll damit zugleich auf sein 60. Todesjahr hingewiesen werden. Er hat das Bild 1926 in Berlin in einer Mischtechnik auf eine Hartfaserplatte gemalt. Es nimmt im Hintergrund das Leben der modernen Großstadt, den Lärm und die vielen Reklameschriften auf. Er wollte aufmerksam machen auf die Madonna mit ihrem Kind und zugleich auch auf die in der Stadt oft nicht wahrgenommen bedrückten Menschen. Dieser stützt schwermütig seinen Kopf mit Händen, als wolle er sich mit geschlossenen Augen gegen die visuellen Reizüberflutung schützen.  Das Bild im roten Grundton wirkt wie eine Vorskizze zum eigentlichen Bild, sind doch die Gesichtszüge der Madonna und des Kindes nur angedeutet. Sie hat das Kind in den rechten Arm genommen und hält ihre linke Hand wie zum Schutz über das Kind. Sie bestimmt deutlich das Bild und wirkt wie eine ruhend stehende Säule inmitten pulsierenden Lebens. Das Bild regt zu einem besinnlichen Verweilen ein. Es hängt neben anderen Werken von Heinrich Dieckmann im nördlichen Turmraum.  

Geburt Christi - Kohlezeichnung von Heinrinch Dieckmann

Diese Kohlezeichnung wurde von Heinrich Dieckmann 1921 gemalt. 2005 wurde das Bild der Gemeinde Mariae Geburt geschenkt.

 

Wolfgang Acht

 

Ein starkes Licht geht von dem Stern oben links aus, der von einem schwebenden Engel getragen wird und dessen starkes Licht Maria zur leuchtenden Gestalt werden lässt. So bestimmt Maria das ganze Bild diagonal. Neben Maria kniet Josef mit ganz verkrampften Händen, als wäre es für ihn noch schwer, diesem Kind die Anbetung zu zollen. Neben Maria, die das Kind in ihren Armen hält und mit der linken Hand den Kopf zärtlich streichelt, kniet ein Engel.

 

Das Kind selbst scheint aufmerksam auf den Stern zu schauen. Zwei Hirten mit Hirtenstab stehen hinter Josef und sind lediglich mit ihren hellen Gesichtern zu erkennen. Sie hatten Engel auf die Geburt dieses messianischen Kindes hingewiesen. Rechts neben Maria steht eine junge Frau, oder ein Engel mit auf der Brust gekreuzten Händen, die auch vom Licht erhellt wird und ganz auf das Kind konzentriert ist.

Der große Kopf im unteren linken Teil des Bildes mit dichtem Bart und der erhobenen Hand, der nicht auf die leuchtende Maria mit ihrem Kind schaut, könnte der Seher Jesaja sein, der dieses Ereignis verheißend beschrieb: „Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären. Sie wird ihm den Namen Immanuel geben“ (Jes 7, 14).

Das Geschehen spielt sich unter einem Spitzbogen ab. Im Hintergrund erkennt man rechts eine Stadt, wohl Bethlehem, in der Maria, Josef und das Kind keine Herberge finden konnten.

Die Kirchenväter im Chorgestühl

Auf den Hoch- und Pultwangen im rechten Teil des Chorgestühls sind die vier Kirchenväter dargestellt. Sie haben entscheidend zur Lehre und Selbstverständnis des Christentums beigetragen, weswegen sie den Ehrentitel „Kirchenväter“ erhielten. Die griechisch - orthodoxe Kirche benennt ihrerseits als die vier Kirchenväter Johannes Chrysostomos, Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz und Athanasius von Alexandria. Die römisch - lateinische Kirche benennt dazu Papst Gregor den Großen, Hieronymus, den Kardinal und die Bischöfe Augustinus von Hippo sowie Ambrosius von Mailand. Sie haben die Heilige Schrift theologisch kommentiert und auf die jeweilige Lebenswelt hin aktualisiert.

 

Oben an den rechten Wangen sieht man Hieronymus (4. Jh.) mit Kardinalshut und Hirtenstab und einem Schmucktuch. Die rechte Hand berührt die Pfote eines Löwen, weil er einer Legende nach einem Dorn aus der Pfote eines Löwen gezogen haben soll, sodass dieser für ihn zum treuen Gefährten wurde. Hieronymus hat die hebräisch und griechisch verfasste Schrift ins Lateinische übersetzt. 

Ihm gegenüber steht Gregor (6. Jh.) als Papst mit Tiara bekrönt und einem Hirtenstab mit Knauf. Der Stab ist zusätzlich mit einem feinen Tuch umgeben, wie es früher zur Pontifikalausstattung gehörte. Gregor galt als einflussreicher Mann, der die kirchliche Armenpflege sicherte und ein Erneuerer der Liturgie und Kirchenmusik war.

Besonders bekannt ist der. „Gregorianischer Choral“, den die Kirchenmusik bis heute kennt. Er hat aber auch die Missionierung Europas vorangetrieben.

Unten an den Pultwangen sieht man Ambrosius (4. Jh.) mit Mitra, war er doch ein bedeutender Bischof von Mailand. Das Buch in seiner Hand erweist ihn als einen profunden Ausleger der Schrift.

Sein Schüler Augustinus (4. Jh.) ist  ihm gegenüber auf der anderen Seite dargestellt. Er wurde sein später Bischof in Hippo (Nordafrika). Auch er trägt eine Mitra und den Hirtenstab mit einem Schmucktuch. Das Buch weist ihn als Autor vieler bedeutender theologischer Schriften aus. Seine Theologie ist wirkt bis heute nach. Das Herz in der rechten Hand weist auf seinen leidenschaftlichen Einsatz für die Christusbotschaft und die junge Kirche hin.

 

Wolfgang Acht

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