Kunstwerk des Monats

Nachfolge Christi - Fenster im Chorumgang

Wieder soll Thomas von Kempen im Blickpunkt stehen, dabei soll ein Fenster im Chorumgang der Kirche angeschaut werden, das in der Reihe von sieben Chorfenstern, die 1967 / 68 von Prof. Wilhelm Geyer entworfen wurden, steht.

Die Fenster sollten thematisch das Werk des großen Kempener Sohns Thomas von Kempen, die „Die Nachfolge Christi“ in den Blick nehmen. Die Imitatio Christi ist neben der Bibel das meist verbreitete und bis heute gelesene Werk der Weltliteratur. Deshalb zeigen die Fenster die Zeugen der Nachfolge Christi von der frühen Kirche bis in das 20. Jh. hinein.  

In dem hier gezeigten Fenster ist auch Thomas mit aufgenommen. Er reiht sich ein bei denen, die besonders für die Kölner Kirchenprovinz Bedeutung erlangten. So sieht man im oberen Bereich des Fensters in  abstrakter Form Victor von Xanten, Gereon, der Patron einer bedeutenden romanischen Kirche in Köln ist, Severin, einen frühen Bischof von Köln, dem weniger bekannten Suitbertus, dem Gründer des Klosters in Kaiserswerth, Bonifatius, den man auch als „Apostel der Deutschen“ bezeichnet, Ludger, einen Bischof von Münster im oberen Bereich.  

Im unteren Bereich finden sich Bruno, der Gründer des Kartäuser-Ordens, Nobert von Xanten, zu dem früher auch Wallfahrten von Kempen aus stattfanden, sowie schließlich Thomas von Kempen, hier mit Blatt und Schreibfeder ausgestattet, um ihn als Autor der wichtigen Schrift zu kennzeichnen.  

Wahrhaftig eine großartige Reihe von Zeugen, die den Kirchen- und Gottesdienstbesucher auf ihre Weise auf seinen eigenen Auftrag zur Nachfolge Christi hinwiesen und ihn dazu motivieren.    

Wolfgang Acht

Thomas von Kempen Ausschnitt

Thomasfenster

  In diesem Jahr jährt sich der 550 Todestag von Thomas von Kempen. Das ist Anlass genug, sich in diesem Jahr stark von diesem Jubiläum bestimmen zu lassen und nach Kunstwerken und Bilder zu sehen, die sich mit seiner Person und der Nachfolge Christi beschäftigen.      

Das „Thomasfenster“ wurde Propst Dr Josef Reuter (*1936), der lange leitender Pfarrer war, zum silbernen Priesterjubiläum (1988) geschenkt.

Prof. Emil Wachter (1921-2012) entwarf das Fenster und hatte die künstlerische Leitung. Es befindet sich über der Michaelskapelle hinter der Renaissance-Orgel an der Südseite der Kirche.   Viele Nuancen in Goldfarbe machen die „göttliche Welt“ sichtbar. Die Antwort des Menschen auf Gottes Entgegenkommen sind die göttlichen Tugenden Glaube (blau), Hoffnung (grün) und Liebe (rot). Im Zentrum sitzt Thomas lesend im blauen Gewand auf einem roten Sitz unter einer Kuppel. Vor ihm sieht man zwei Tauben, die Friedens- und Geisttaube. In seiner Hand hält er sein Werk, die „Nachfolge Christi“. Um seinen Bezug zur Heimatstadt Kempen erkennbar zu machen, sieht man hinter ihm das Kempener Rathaus mit einem Baukran.      

Im oberen Maßwerk ist das Lamm Gottes zu sehen, aus der Herzwunde blutend. Sieben Ströme gehen davon aus, an die sieben Sakramente erinnernd. Das Lamm trägt ein offenes Buch mit den Worten: „Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5).  

Auch die Symbole der vier Evangelisten sind zu erkennen. Neben dem des Lukas ist ein Baum zu sehen, wohl Hinweis auf das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 13, 6 ff). Neben dem Symbol des Adlers für Johannes. Auch erkennt man an das abgeschlagene, blutende Haupt von Johannes dem Täufer.   Zwei Türme neben Kuppelseiten wollen die die Brücke zwischen den Religionen symbolisieren.  

Die vier Szenen darunter sind Hinweise auf Jesus Leben und Wirken:

  • Jesus (im hellen Anzug – also in unsere Zeit versetzt) beruft zwei Fischer im Boot (Petrus und Andreas);
  • Jesus ruft einen reichen jungen Mann, der ihm aber nicht folgt, sondern sich abwendet;
  • Jesus trägt das schwere Kreuz auf seiner Schulter;
  • Veronika erweist Jesus durch das Schweißtuch einen Liebesdienst;   An der Basis des Fensters sieht man eine dekorative Struktur, die die oben genutzten Farben aufnimmt.    

Wolfgang Acht

Figur des heiligen Josef im Chorumgang

 

 

Diese Joseffigur im Chorumgang wurde in den 60er Jahren des 20. Jh.

von Propst Lux (1901-1963) aus dem Kunsthandel erworben. Sie

stammt aus der Barockzeit und ist entsprechend dynamisch gestaltet,

wie man an dem Faltenwurf des Gewandes sieht. Josef trägt auf dem

linken Arm das Jesuskind und in der rechten Hand hält er eine Lilie.

Sie weist auf seine Reinheit oder Keuschheit hin, gilt er doch nicht als

der Vater Jesus, sondern der Pflegevater. Die Lilie wurde aber erst

nach Ankauf der Figur hinzugefügt, weil in dieser Zeit dieses Motiv

für die Betrachter als wichtig erschien.

Zum Ankauf der Figur des heiligen Josefs hatte sich Propst Lux

entschlossen, weil es noch keine eigene Josefdarstellung in der Kirche

gab, außer in den Schnitzaltären, innerhalb der Geburtsszenen und im

Bild der „Heiligen Sippe“. Josef gilt als Schutzpatron der Kirche, hat er

sich doch bereit erklärt, seine junge Verlobte, Maria, anzunehmen,

obwohl sie geheimnisvoll schwanger wurde.

Je mehr der Blick in der Kirchengeschichte Maria, dem sogenannten

„Urbild“ der Kirche, galt, gewann auch Josef für die Verehrung

an Bedeutung. Weil er zu Maria stand und fürsorglich um Jesus bemüht

war, wurde er bald auch zum Schutzpatron dieser von seinem Sohn

gegründete Kirche. So verwundert es nicht, dass er gleichsam wie

Christophorus zum Christusträger wird. Die Gläubigen haben sich

diesem fürsorgenden Schutzpatron immer gerne genähert, um ihn für

sich um seinen Schutz zu bitten.

Am 08. Dezember 1870 – also vor 150 Jahren - wurde der heilige Josef

von Papst Pius IX. zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklärt.

Papst Franziskus hat am gleichen Jahrestag mit dem Apostolischen

Schreiben „Patris corde“ ein Jahr des heiligen Josef ausgerufen. 

Wolfgang Acht

Hieliger Josef

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