Kunstwerk des Monats

Fresko der wichtigen Heiligen des Franziskanerordens

Dieses Fresko des 15. Jahrhunderts wurde vom Franziskaner Johannes Brugmann ( 1473) gestiftet, der aus Kempen stammte und hier ganz rechts abgebildet ist. Dargestellt sind die bedeutenden franziskanischen Heiligen: Franziskus, Klara, Bonaventura, Elisabeth von Thüringen, Antonius von Padua und Bernhardin von Siena.

Die Heiligen werden mit ihren jeweiligen Attributen gezeigt: Franziskus mit der hl. Schrift und dem Kreuz sowie mit Stigmata an Händen, Füßen und an der Seite. Damit ist er als großer Verehrer des Kreuzes Christi erkennbar. Die heilige Clara, die von Franziskus in seine Gemeinschaft aufgenommen wurde, gründet in seinem Namen den weiblichen Zweig des Ordens. Sie trägt ein Buch und auch eine Monstranz. Sie soll einer Legende nach den sarazenischen Belagerern vor Assisi erfolgreich mit einer Monstranz entgegen gegangen sein und so die Stadt vor der Zerstörung und der Plünderung durch die Feinde bewahrt haben.

 

Neben ihr steht der heilige Bonaventura. Er war der dritte Ordensobere des Franziskanerordens und gilt auch als ein bedeutender Kirchenlehrer. Manche wollen hier eher eine Darstellung Ludwig von Toulouse sehen. Selbstverständlich darf Elisabeth von Thüringen auf einem solchen Bild nicht fehlen. Sie wird mit einem Armen gezeigt, den sie gerade bekleidet, hat sie sich doch für Schwache und Arme engagiert. Es folgt Antonius von Padua, auch er mit einem Buch, der heiligen Schrift, soll doch Papst Innozenz III. nach einer Begegnung mit ihm und Franziskus gesagt haben, dass er eine „lebendige Bibel“ und Franziskus sein „Bischof“ sei. Es folgt nun die Darstellung des heiligen Bernhard von Siena, hier mit einem offenem Buch und einer Monstranz, mit den Buchstaben IHS, den Anfangsbuchstaben des griechischen Namens Jesus. Auf der linken Seite des Buches steht: „Ich habe ihnen deinen Namen geoffenbart“ (Joh 17, 6, auf der rechten Seite: „Completum est hoc opus anno 1493“, womit das Entstehungsjahr des Werkes angeben ist. Die Jahreszahl könnte sich aber auch auf die Vollendung des Chorumgangs beziehen, weil „opus“ ein Bauwerk und nicht ein Bild meint. Die Franziskaner selbst gründeten erst 1624 eine Niederlassung in Kempen.

Wolfgang Acht

Marienbild im nördlichen Turmraum

 

Dieses Tafelbild wurde von Wilhelm Kallen wahrscheinlich 1920 geschaffen. Es zeigt Maria, Jesus und Johannes den Täufer.

Der Maler hat sich wohl am Bild „Die Schöne Gärtnerin“ des großen Malers Raffael orientiert, da dessen Bild bis in Details kopiert wurde.

 

Maria, vor einer weiten Landschaft, wendet sich ihrem Kind zu. Sie hält dessen linke Hand und hat den rechten Arm auf dessen Rücken gelegt. Rechts vor ihnen, erkennbar am Kreuzstab und Fellumhang, kniet Johannes der Täufer als Kind. Damit deutet das Bild eindeutig darauf hin, dass Johannes zum Wegbereiter für den Messias wurde. Dass er hier vor dem Jesuskind kniet, bezeugt seinen großen Respekt vor dem kommenden Messias Christus. Später wird er von ihm bezeugen: „Jener muss wachsen, ich aber geringer werden“ (Joh 3, 30).

 

 

Dieses Motiv ist im Mittelalter sehr beliebt und wurde von vielen bedeutenden Malern ins Bild gesetzt.

Wolfgang Acht

 

Vortragskreuz am Zelebrationsaltar

 

Das Alter des Kreuzes ist nicht bekannt, allerdings dürfte es im 18. Jahrhundert entstanden sein. Das Kreuz hat einen hölzernen Kern, der mit Silberblech becshalgen und getriebenen Medaillons verziert ist.

 

Die Vorderseite:

Der Längsbalken des Kreuzes ist 62 cm, der Querbalken 32,5 cm lang. An der Unterseite des Kreuzes befindet sich ein runder Knauf mit einem Durchmesser von 8cm. Der Korpus selber ist 15cm lang, seine Arme spannen 14 cm auf. Der wohl später angefertigte Kreuzstab ist 170 cm lang. Über dem Querbalken ist die Kreuztafel auf einer Art Blattwerk mit dem Kennzeichen INRI eingefügt. Die Kreuzbalken enden in mit kleinen Kugeln verzierten Dreipassenden. Diese Art der Fertigung ist sehr typisch für das kölner Bistum und damit auch passend für St. Marien, gehörte doch die Pfarre ursprünglich dem Kölner Bistum an.

Angebracht an den Kreuzenden, zeigen Medaillons Bilder des leidenden Jesus:

  • Oben befindet sich Jesus mit Geißel, Rute und Stab und Dornenkrone. Er trägt einen Strahlennimbus.

  • Unten trägt Jesus das Kreuz.

  • Rechts ist Jesus an die Geißelsäule gebunden dargestellt.

  • Links ist er (hier ebenfalls mit Strahlenkranznimbus) als der Spottkönig mit einem Mantel bekleidet zu sehen. Er trägt einen Stab, der wie ein Zepter wirken sollte.

Die Medaillons zeigen die Leidensstationen vor der Kreuzigung und so das furchtbare Leid, das man Jesus antat.

 

 

Rückseite

In der Mitte des Längs- und Querbalkens war eine Reliquienkapsel eingelassen, die verloren gegangen ist. Möglicherweise enthielt sie eine Kreuzreliquie, um diesem Kreuz eine berührbare Nähe zum Gekreuzigten zu verleihen.

Die Medaillons selbst zeigen die vier Evangelisten und ihre Attribute:

  • Oben: Markus mit dem Löwen.

  • Unten: Lukas mit dem Stier.

  • Links: Johannes mit dem Adler.

  • Rechts: Matthäus mit dem Engel.

 

Die Evangelisten tragen ein Buch, eine Schreibfeder in der Hand und vor sich ein Tintengefäß, was sie als Autoren der Evangelien markiert. Beim Evangelisten Matthäus scheint der Engel (sein Attribut) das Tintengefäß zu halten.

Die Evangelisten sind die Zeugen des Lebens, Wirkens, Leidens und des Todes Jesu. Sie sind mit ihren Evangelien dem Auftrag Jesu gefolgt, alles weiterzugeben, was er ihnen auftrug und was sein Leben ausmachte.

Wolfgang Acht

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