Im September gedenkt die Kirche des ersten Maastrichter Bischofs Lambertus (635 – 705). Er, der das Opfer einer Blutrache wurde, war ein hoch geschätzter Mann und wurde vor allem in Belgien, aber auch am Niederrhein verehrt, so dass es im Antonius-Jakobus-Altar (Anfang des 16. Jh.) zwei große Schnitzbilder gibt, die ihm gewidmet sind. Die Predella für diesen Altar enthält fünf Ölbildern auf Holz, die Szenen aus dem Leben dieses Bischofs zeigen. Dieses Werk befindet sich heute in der Taufkapelle der Kirche. Es wurde dorthin gebracht, als es im 19. Jh. die Vorschrift gab, in jeden Altar einen Tabernakel und Kerzenbänke einzubauen, so dass dieses wertvolle Werk unter den großen Schnitzbildern des Altars entfernt wurde. Folgende Bilder sind zu erkennen: Links tritt ein Bischof an den gedeckten Tisch eines vornehmen Mannes, dessen Gesicht an Kaiser Maximilian erinnert. In der Mitte wird die Ermordung des hl. Lambertus an einem Altar dargestellt. Rechts sieht man eine Kampfszene. Darunter sind zwei Tafeln mit Bildern, die auf die Legende des hl. Lambertus zurückzuführen sind. Ein Bischof mit Gefolge wird von Mönchen an der Klosterpforte begrüßt. Daneben ist eine Innenraumszene zu sehen, die den Bischof inmitten von sehr Männern zeigt. Die Bedeutung ist im Einzelnen nicht mehr zu erschließen. Es ist erstaunlich, wie frisch die Farben aufgrund einer Renovierung oder Konservierung noch leuchten. Wolfgang Acht
Antonius Triptychon
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Der heilige Antonius wird hier mit Mönchshabit dargestellt. Als Beigabe trägt dieser ein Kreuz in T-Form (Antoniuskreuz bzw. ägyptisches Kreuz) mit Glöckchen. Es weist darauf hin, das es den Antonitern erlaubt war, Almosen für die von ihnen betreuten, notleidenden und kranken Menschen zu sammeln. Sie machten sich mit einem Glöckchen bemerkbar.
Neben der Figur steht ein Schwein zur Erinnerung an das Privileg der Antoniter, als Entgelt für ihre Krankendienste, Schweine auch innerhalb ihres Klostergeländes halten zu dürfen.
Aber nicht Antonius selbst, sondern ein Edelmann stiftete im Mittelalter die religiöse Genossenschaft der Antonius-Brüder zur Pflege von Pest- und Schwerkranken. Der Edelmann hatte auf die Fürsprache des hl. Antonius erlebt, dass sein Sohn geheilt wurde. Durch diesen Orden erlangte Antonius dann auch seine Beliebtheit bei den Menschen.
Wer war dieser Antonius, der auch Mönchsvater genannt wurde? Geboren wurde er um 251 n. Chr. in Mittel-Ägypten als Sohn reicher Eltern, die er früh verlor. Um Trost zu finden, ging er in die Kirche und hörte dort die Worte der Schrift: „Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe alles, was du hast und gib der Erlös an die Armen, dann folge mir“ (Mt 19, 16 ff). Das bewegte ihn, Abschied von Zuhause zu nehmen und in die lybische Wüste als Eremit in Einsamkeit zu leben. 20 Jahre blieb er dort. Viele suchten ihn auf, um Rat und Beistand zu finden. Später kehrte er aber nach Alexandrien zurück, um die verfolgten Christen zu ermutigen und zu trösten. Doch es zog ihn wieder in die Wüste und seine Schüler folgten ihm. So wurde er zum „Vater“ der Mönche und Einsiedler. Er beriet sogar Kaiser Konstantin. Antonius, der „Wüstenvater“ soll 105 Jahre alt geworden sein. Er wird als „Stern der Wüste“ bezeichnet. Sein Grab wird in Arles, Südfrankreich, verehrt. In der Kirche wird sein Gedenktag am 17. Januar gefeiert. Von „Versuchungen“ soll er geplagt gewesen sein. Viele mittelalterlichen Bilder - auch im hiesigen Altar zu sehe - zeigen das in dramatischer Form. Doch der Herr selbst soll ihm beigestanden haben. So zeigt es auch das rechte Bild, in dem Jesus ihm begegnet. Ein weiter Einsiedler, Paulus von Theben, soll mit ihm in der Wüste gelebt haben. Sie sind sich dort oft begegnet. Antonius findet Paulus tot auf, wie man es auf dem linken Bild sieht.
Wolfgang Acht
Dieses kleine Kunstwerk ist um 1460 – 1480 entstanden. Das Schreingehäuse ist aus dem 19. Jahrhundert.
Der Flügelaltar wird sowohl dem Meister der Tiburtinischen Sibylle zugeschrieben als auch dem Meister von Aventin oder der Mechelner Schule. Der zweiflügelige Hausaltar in Form eines spätgotischen Retabel ist kunsthistorisch noch wenig erforscht.
Die Malereien auf Eichenholz zeigen im Mittelteil eine Anna „Selbdritt“ in einer seltenen Zuordnung der Personen. Das Jesuskind steht erhöht auf einem Kissen der Sitzbank zwischen Maria und Anna.
Auf dem linken Innenflügel ist die Geburt Jesu, auf dem rechten die Beschneidung dargestellt. In beiden Darstellungen finden sich Landschaftsdetails.
Schließt man beide Flügel, sieht man links den legendären Tempelgangs Mariens vor einer idealisierten Landschaft rechts. Begleitet wird sie von Anna und Joachim sowie zwei Frauen und einem Mann. Maria steigt 15 Stufen zum Tempel hinauf. Sie weisen auf die „Stufenlieder“ bei Aufgang zum Tempel, bzw. auf den „Stufenweg der Vollkommenheit“ hin (früher als „Gradualpsalmen“ noch im Chorgebet üblich). Maria wird von einem Priester im Bischofsornat empfangen. Das bischöfliche Ornat will wohl den Hohenpriester kennzeichnen, der selbst die Weihe des Mädchens im Tempel vornimmt. Maria selbst ist am Fenster mit einem Buch in der Hand zu sehen, ein Hinweis auf ihre Schrifttreue. Unterhalb der Turmtreppe ist der Teufel in Gestalt eines Äffchens an eine Kette gelegt, daneben steht ein Hund. Es wird symbolisch gezeigt, dass durch die Geburt Jesu, des Erlösers, zu der Maria erwählt wird, das Böse endgültig besiegt wird.
Wolfgang Acht
Hausaltärchen 1
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