Die Altartafeln Christi in der Taufkapelle
Der Maler des Ölgemäldes dieser brabantischen Arbeit aus der Zeit um 1520/30 ist unbekannt. Vermutet wird, dass das Bild einst zum heute nicht mehr erhaltenen Salvatoraltar gehörte. Die Bildform lässt sich zudem mit der Retabelform des oberen Bereichs des Jakobus-Antonius-Altars im linken Seitenschiff vergleichen.
Im Vordergrund erscheinen zwei Stifterfiguren: links ein Mann in Amtsrobe sowie eine Frau mit zum Gebet gefalteten Händen, die einen roten Rosenkranz hält. Rechts kniet ein jüngerer Weltpriester im weißen Rochett, in den Händen einen Palmzweig. An der Spitze des in Dreiecksform komponierten Bildes kniet Maria vor dem Jesuskind, begleitet von Engeln. Links steht Josef mit einer Kerze; rechts sieht man ein bäuerliches Paar, das auf die Hirten verweist, die der Überlieferung nach als erste zur Krippe kamen.
Im oberen Teil des Gemäldes gliedern zwei Pilaster drei einzelne Szenen. In der Mitte hält ein schwebender Engel ein Wappen über einer Stadtlandschaft. Das Wappen zeigt links ein goldenes Feld mit Andreaskreuz und rechts drei rote Querbalken. Dessen genaue Zuordnung ist ungeklärt; möglicherweise handelt es sich um das Wappen der abgebildeten Stifter. Links ist die Verkündigungsszene dargestellt: Maria sitzt in einem kleinen, tempelartigen Raum auf einem Stuhl. Oben rechts folgt die Darstellung der Beschneidung Christi. Der Tempel dient hier als Symbol für Maria, die den Gottessohn geboren hat und somit selbst zu einer Art „Tempel“ für ihn wird.
Wolfgang Acht

