Zwei romanische Konsolen

  Die beiden Sockelfiguren dürften ursprünglich Hinweis dafür gewesen sein, dass in den linken Bänken die Frauen und in den rechten die Männer ihren Platz hatten.

Ist doch der linke Kopf mit einer Haube versehen, was darauf hinweist, dass ein Mädchen bei der Eheschließung „unter die Haube“ gekommen ist. Rechts findet sich keine Kopfbedeckung, weil die Männer im Gottesdienst keine Kopfbedeckung tragen sollen.

1992 wurde bei der großen Renovierung den Köpfen eine neue Deutung zugeordnet. Propst Dr. Josef Reuter gab eine neue Interpretation vor, die der Maler Günter Krumbach umsetzte.

Die linke Figur zeigt nun einen „Ungläubigen“ und die rechte den „Gläubigen“. Der „Ungläubige“ verschließt Augen und Ohren für die frohe Botschaft, der „Gläubige“ öffnet dagegen die Augen und Ohren. Deshalb sind den Köpfen links ein Strauß mit dem Kopf im Sand und welke Zweige und rechts ein aufstrebenden Adler und Sprösslinge zugeordnet.

So werden die Bilder zur Mahnung in Bezug auf die Haltung zu Glaube und Gottesdienst. Der Glaube kommt vom Hören, während die Verschlossenheit ins Dunkle führt.  

Wolfgang Acht        

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