Der Schneider von Kempen - Eine Säulenkonsole im rechten Chorumgang
Auf der rechten Seite des Chorumgangs überrascht, eine Sitzfigur an einer der Säulenkonsolen. Sie vermittelt den Eindruck, als trüge sie diese Säule.
Es ist zur Entstehungszeit des Chorumgangs nicht ungewöhnlich, dass der Baumeister oder ein leitender Steinmetz sich selbst darstellt um zu zeigen, dass er das Bauwerk gestaltetet hat.
Die Figur im Schneidersitz erinnert an eine Legende, die von einem armen Kempener wissen will, dass dieser, weil er kein Geld für den Bau der Kirche spenden konnte, bereit war, stattdessen nach seinem Dienst in der Werkstatt, jede Nacht Bausteine auf die Gerüste schleppte, damit am nächsten Tag weitergebaut werden konnte.
So wird das Bild des Baumeisters zum Bild der ehrenamtlichen Dienste, ohne die eine Gemeinde solche Projekte nicht meistern könnte. Hätte es diese engagierten Menschen nicht über all die Jahrhunderte gegeben, stünde das hier gezeigte „Schmuckstück“, die Kirche, gewiss nicht mehr so da. Das Bild wird zu einem kleinen „Heiligenbild“ und zum Denkmal für das „Ehrenamt“.
Möge es weiter diese engagierten Menschen in der Gemeinde geben.
Wolfgang Acht