Passionsfenster von Heinrich Dieckmann

 Dieses Passionsfenster befindet sich im rechten, d.h. im  südlichen Turmraum. Es wurde von dem Kempener Künstler Heinrich Dieckmann entworfen (geb. im März 1890, gestorben im April 1963). Er wuchs in einem stark religiös, katholisch engagierten Elternhaus auf und war regelmäßiger Gottesdienstbesucher in der Propsteikirche.

Er gilt als Maler und Vertreter des Expressionismus in Deutschland. Er schuf vor allem sakrale Werke und gilt als Mitbegründer der modernen, sakralen Kunst. Dabei zog er Monumental-, Glas- und Wandmalerei sowie Mosaikkunst vor. Sein Gesamtwerk zählt über 1500 Werke.

Das hier gezeigte Fenster entstand in den 30er Jahren des 20. Jh. und gehört dem Zyklus der Gesätze des schmerzreichen Rosenkranzes an: „Der für uns gekreuzigt worden ist.“  

Das rote (Triumph-)Kreuz steht aufrecht in der Mitte. Die Kreuzarme überspannen das ganze Fenster. Über dem Gekreuzigten ist das Schild „INRI“ (Jesus von Nazareth, König der Juden) angebracht. Der leidende Christus wird durch seine Hingabe zum Licht der Welt.   Unter dem Kreuz steht die trauernde Mutter (dunkel gekleidet) mit weißem Nimbus (die Reinheit ausdrückend). Hinter ihr eine weitere Frau; diese ist in Rot gekleidet und begleitet Maria, heißt es doch in der Schrift, dass Frauen die Kreuzigung erlebt haben. Rechts neben dem Kreuz steht Johannes mit jugendlichem Gesicht, der auf den Gekreuzigten hinweist. Unter dem Kreuz kniet Maria von Magdala, die um Jesus trauert.  Das rot leuchtende Kreuz wirft das Licht auf sie, so dass sie sich von Dunkelheit des unteren Bildteils absetzt. Es soll deutlich werden, dass sie Vergebung erfuhr. Sie ist beispielhaft für uns eine durch das Kreuz Erlöste.  Hinter der Gruppe sind Lanzen zu erkennen. Die Soldaten selbst sind nicht zu sehen. Sie werden von den Trauernden verdeckt.  Ein Berittener trägt einen grauen Mantel, wohl ein Hinweis, dass er noch nicht zum Glauben gekommen ist. Im blauen, himmlischen Licht über dem Kreuz sind drei Engel zu sehen. Sie sind Hinweis auf das Kommende, auf die Auferstehung und die Himmelfahrt des Gekreuzigten.

Wolfgang Acht        

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