Kunstwerk des Monats

Thomasfenster

  In diesem Jahr jährt sich der 550 Todestag von Thomas von Kempen. Das ist Anlass genug, sich in diesem Jahr stark von diesem Jubiläum bestimmen zu lassen und nach Kunstwerken und Bilder zu sehen, die sich mit seiner Person und der Nachfolge Christi beschäftigen.      

Das „Thomasfenster“ wurde Propst Dr Josef Reuter (*1936), der lange leitender Pfarrer war, zum silbernen Priesterjubiläum (1988) geschenkt.

Prof. Emil Wachter (1921-2012) entwarf das Fenster und hatte die künstlerische Leitung. Es befindet sich über der Michaelskapelle hinter der Renaissance-Orgel an der Südseite der Kirche.   Viele Nuancen in Goldfarbe machen die „göttliche Welt“ sichtbar. Die Antwort des Menschen auf Gottes Entgegenkommen sind die göttlichen Tugenden Glaube (blau), Hoffnung (grün) und Liebe (rot). Im Zentrum sitzt Thomas lesend im blauen Gewand auf einem roten Sitz unter einer Kuppel. Vor ihm sieht man zwei Tauben, die Friedens- und Geisttaube. In seiner Hand hält er sein Werk, die „Nachfolge Christi“. Um seinen Bezug zur Heimatstadt Kempen erkennbar zu machen, sieht man hinter ihm das Kempener Rathaus mit einem Baukran.      

Im oberen Maßwerk ist das Lamm Gottes zu sehen, aus der Herzwunde blutend. Sieben Ströme gehen davon aus, an die sieben Sakramente erinnernd. Das Lamm trägt ein offenes Buch mit den Worten: „Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5).  

Auch die Symbole der vier Evangelisten sind zu erkennen. Neben dem des Lukas ist ein Baum zu sehen, wohl Hinweis auf das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 13, 6 ff). Neben dem Symbol des Adlers für Johannes. Auch erkennt man an das abgeschlagene, blutende Haupt von Johannes dem Täufer.   Zwei Türme neben Kuppelseiten wollen die die Brücke zwischen den Religionen symbolisieren.  

Die vier Szenen darunter sind Hinweise auf Jesus Leben und Wirken:

  • Jesus (im hellen Anzug – also in unsere Zeit versetzt) beruft zwei Fischer im Boot (Petrus und Andreas);
  • Jesus ruft einen reichen jungen Mann, der ihm aber nicht folgt, sondern sich abwendet;
  • Jesus trägt das schwere Kreuz auf seiner Schulter;
  • Veronika erweist Jesus durch das Schweißtuch einen Liebesdienst;   An der Basis des Fensters sieht man eine dekorative Struktur, die die oben genutzten Farben aufnimmt.    

Wolfgang Acht

Figur des heiligen Josef im Chorumgang

 

 

Diese Joseffigur im Chorumgang wurde in den 60er Jahren des 20. Jh.

von Propst Lux (1901-1963) aus dem Kunsthandel erworben. Sie

stammt aus der Barockzeit und ist entsprechend dynamisch gestaltet,

wie man an dem Faltenwurf des Gewandes sieht. Josef trägt auf dem

linken Arm das Jesuskind und in der rechten Hand hält er eine Lilie.

Sie weist auf seine Reinheit oder Keuschheit hin, gilt er doch nicht als

der Vater Jesus, sondern der Pflegevater. Die Lilie wurde aber erst

nach Ankauf der Figur hinzugefügt, weil in dieser Zeit dieses Motiv

für die Betrachter als wichtig erschien.

Zum Ankauf der Figur des heiligen Josefs hatte sich Propst Lux

entschlossen, weil es noch keine eigene Josefdarstellung in der Kirche

gab, außer in den Schnitzaltären, innerhalb der Geburtsszenen und im

Bild der „Heiligen Sippe“. Josef gilt als Schutzpatron der Kirche, hat er

sich doch bereit erklärt, seine junge Verlobte, Maria, anzunehmen,

obwohl sie geheimnisvoll schwanger wurde.

Je mehr der Blick in der Kirchengeschichte Maria, dem sogenannten

„Urbild“ der Kirche, galt, gewann auch Josef für die Verehrung

an Bedeutung. Weil er zu Maria stand und fürsorglich um Jesus bemüht

war, wurde er bald auch zum Schutzpatron dieser von seinem Sohn

gegründete Kirche. So verwundert es nicht, dass er gleichsam wie

Christophorus zum Christusträger wird. Die Gläubigen haben sich

diesem fürsorgenden Schutzpatron immer gerne genähert, um ihn für

sich um seinen Schutz zu bitten.

Am 08. Dezember 1870 – also vor 150 Jahren - wurde der heilige Josef

von Papst Pius IX. zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklärt.

Papst Franziskus hat am gleichen Jahrestag mit dem Apostolischen

Schreiben „Patris corde“ ein Jahr des heiligen Josef ausgerufen. 

Wolfgang Acht

Hieliger Josef

Fest der Darstellung des Herrn - Mondsichelmadonna

        Diese Mondsichelmadonna wurde Ende des 18. Jh. erstellt. Propst Lux (*1901 1963) schaffte sie an. Die Figur der Mondsichelmadonna orientiert sich an der Offenbarung des Johannes, der in einer kosmischen Vision davon spricht, dass ein Drache die „große Frau“, die Kirche, verfolgt. Sie ist deshalb mit Sternen und der Sonne bekleidet und steht auf dem Mond. So wird das letzte apokalyptische Gefecht zwischen dem weltlich Bösen mit der von Gott geschenkten Verheißung, die sich in Maria erfüllte, dargestellt:   „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt“ (Offb, 12,1–5).   Das Motiv wurde so beliebt, dass ältere Madonnen nachträglich mit Strahlenkranz und Mondsichel versehen wurden. Im 16. Jahrhundert kam zur Mondsichel noch die Schlange als Symbol des Bösen dazu (vgl. Gen 3, 15).   Zum Fest „Mariä Lichtmess“ am 2. Februar ist es hier passend gewählt. Das Fest, auch „Reinigung Mariens“ genannt, weist auf die jüdische Praxis hin, nach 40 Tage den Erstgebornen dem Tempel zu weihen. Heute heißt das Fest: „Darstellung des Herrn“. An diesem Fest ist es Brauch, eine Lichterprozession durchzuführen und Kerzen zu segnen, Sind sie doch Zeichen für Christus, dem Licht der Welt (vgl. Joh 1,9 und 8, 12).     Wolfgang Acht

Mondsichelmadonna

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