Kunstwerk des Monats

Der Zelebrationsaltar

Stand der erste romanische Altar der Kirche dort, wo jetzt der Zelebrationsaltar steht, so wurde dieser aufgrund des veränderten liturgischen Verständnisses im Mittelalter in den Zenit des Chorraumes gelegt und mit entsprechenden Bildern der Heilsgeschichte ausgestattet. Darüber hinaus standen bis zur beginnenden umfassenden Renovierung ab 1860 noch weitere fünfzehn Altäre in der Kirche.

Seit der Liturgiereform des zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965) sollte das liturgische Geschehen die Gottesdienstgemeinde mit einbeziehen. Um den Mahlcharakter der Eucharistiefeier zu betonen, wurde der Altar wieder als Mitte verstanden, um die sich die Gemeinde Jesu Christi versammelt. Im Jahre 2009 konnte eine lange Erprobungszeit mit der Weihe des neuen Altars abgeschlossen werden.

Der Kempener Steinmetz Manfred Messing gestaltete aus schwedischem Granit exakt in der Blickachse unter dem Vierungsgewölbe und im Schnittpunkt der drei Antwerpener Altäre für den neu gestalteten Chorraum den jetzigen Zelebrationsaltar mit Ambo.

Der Altar, das Herz der Kirche, wächst gleichsam aus dem Boden. Er ist aus festem Stein, der den Eckstein Christus symbolisiert, wie es im 1. Petrusbrief heißt. Die Dreiteilung des Steins nimmt die Dreiteilung der Flügelaltäre auf. Der geteilte und doch zusammenstehende Stein verweist auf das Geschehen auf dem Altar. Hier wird das Brot, das Jesus Christus selbst ist, geteilt und ausgeteilt, damit alle als eine Gemeinschaft des Leibes Christi zusammenstehen.

Die zwei Einschnitte geben dem Steinblock eine sichtbare Transparenz. Die beiden goldenen Linien, auf- und absteigend, erinnern an die Einheit und Liebe, die alles zusammenhält und vollkommen macht, wie es Paulus im Kolosserbrief ausdrückt (Kol.3,14)

Der seitlich davorstehende Ambo aus gleichem Stein, von dem das Wort Gottes gelesen wird, korrespondiert mit dem Altar. Auch er erwächst wie eine Säule aus dem Boden.

Auszug aus dem Kirchenführer "Kirchen in der Thomasstadt Kempen"

Der Zelebrantenstuhl

Zelebrantenstuhl


Das große, aus Eichenholz geschnitzte Werk (Ende des 15. Jh.; B 2,30 cm, H 3,90 cm), ist erstaunlich detailreich ausgeführt. Es wurde eventuell von Johannes Gruter geschnitzt, der auch die Chorgestühle der Kirche fertigte. Dieses Werk wurde aufgrund des Hinweises des Kölner Erzbischofs Hermann IV. von Hessen, er werde häufiger auch in Kempen residieren, als bischöflicher „Thron“ in der Kirche aufgestellt. In der Mitte ist Platz für den Bischof als Hauptzelebrant und rechts und links Platz für den Diakon und Subdiakon (Kleriker niedriger Weihestufen) die früher als Assistenten mitwirkten.
Oben im Baldachinbereich erkennt man hochwertige fünf männliche Gestalten mit Musikinstrumenten, unter ihnen König David mit Harfe. Sie wollen als Musiker gleichsam auf den Lobgesang im Gottesdienst verweisen. Als Wangenfiguren im Sitzbereich ist links Christus als Salvator (Retter) mit dem Buch des Lebens dargestellt. Er ist der, der die Mitte des Glaubens darstellt. Rechts steht Petrus ebenfalls mit Buch und Schlüsseln. Diesem galt stellvertretend für die Apostel doch Jesu Wort: „Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben“ (Mt 16, 19). Diese etwas einfacher gestalteten Figuren dürften von einem anderen Schnitzer geschaffen worden sein. Sie wurden eventuell erst nachträglich eingefügt.

Auf der Rückwand des Stuhls (nur vom Chorumgang aus zu sehen), erkennt man rechts das Wappen des Kölner Erzbischofs Hermann IV. von Hessen (geb. 1449, auch der „Friedsame“ genannt) mit dem hessischen Löwen, in der Mitte das Kreuz mit den „Leidenswerkzeugen Christi“ und links das Stadtwappen von Kempen (die früheste Darstellung).
Die Kempener stifteten ihrem Landesherrn 1486 dieses Schnitzwerk. Dieser spendete daraufhin ein Glasfenster mit der hl. Ursula oberhalb der Sakristei, das nicht mehr vorhanden ist.

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