Jesus bei Maria und Martha - von Heinrich Dieckmann

Das im nördlichen Turmraum hängende Bild vom Kempener Künstler Heinrich Dieckmann (1890-1963) wurde um 1927 mit Öl auf Leinwand gemalt (Größe 118,5 x 143,5 cm). Es ist eines der vielen Bilder des Künstlers in der Propsteikirche Mariae Geburt in Kempen.

Das Bild zeigt die Begegnung Jesu mit Maria und Martha, wie sie uns im Lukasevangelium  im 10. Kapitel erzählt wird. Doch diese Begegnung wird hier nicht historistisch, sondern zeitnah als Erlebnis in der Gegenwart dargestellt, was auch durch die zeitgenössische Arbeitskleidung der 20er Jahre deutlich wird. Jesus, hier ein bartloser junger Mann, trägt einen einfachen Arbeitskittel. Die kurzen Haare der beiden jungen Frauen Maria und Martha signalisieren, dass es sich um  Menschen aus dem Industriezeitalter handelt.

Maria hat sich mit Jesus an den Tisch gesetzt und hört ihm zu. Martha bringt eine Schüssel mit Äpfeln um dem Gast etwas anzubieten. Sie scheint aus einem Obergemach zu kommen, was die Treppenstufen hinter ihr andeuten. Sie beklagt sich, dass ihr Maria nicht beisteht, sondern sich hörend, scheinbar inaktiv, Jesus zuwendet. Jesus weist mit einer fast abwehrenden Hand den Vorwurf zurück und sagt zu Martha, zugleich mit dem Finger auf Maria zeigend: „Martha, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eins ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden“ (Lk 10, 38 – 42).

Eine ruhige und eindrucksvolle Szene hat Heinrich Dieckmann dargestellt und regt durch die Aktualisierung dazu an, sich selbst mit Maria zu identifizieren und nach dem Wesentlichen im eigenen Leben zu fragen und zu suchen.

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